In der Prälatur leben 455.655 evangelische Christinnen und Christen. Sie ist aufgeteilt in 9 Kirchenbezirke, wobei der Kirchenkreis Stuttgart in 4 Dekanate untergliedert ist. Deswegen ergeben sich für die Prälatur Stuttgart insgesamt 12 Dekanate mit 211 Kirchengemeinden, 16 Gesamtkirchengemeinden, 4 Verbundkirchengemeinden (Stand 31.12.2023).
Gabriele Arnold ist 1961 in Stuttgart geboren. Sie hat in Tübingen, Mainz und Berlin evangelische Theologie studiert und in Laichingen (Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen) und Berlin ihr Ausbildungsvikariat gemacht.
Nach Pfarrstellen in Hengstfeld (Kirchenbezirk Blaufelden) und Stuttgart war sie seit 2009 geschäftsführende Pfarrerin in Bad Mergentheim (Kirchenbezirk Weikersheim). Gabriele Arnold engagierte sich auch über ihre Kirchengemeinde hinaus. So war sie stellvertretende Dekanin und war 15 Jahre Vorsitzende der Evangelischen Mütterkurheime. Seit 2006 ist sie Prälatin/ Regionlabischöfin in Stuttgart. Sie ist Vorsitzende des Stiftungsrates der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart und Vorsitzende der Telefonseelsorge Stuttgart sowie Vorsitzende des Fördervereins des Hospizes Stuttgart. Außerdem gehört sie dem Aufsichtsrat der Diakonie Stetten an. In ihrer Freizeit sind ihr die Familie und der Freundeskreis wichtig. Zu ihren Hobbys zählt sie Lesen, Gartenarbeit, Reisen im Mittelmeerraum auf den Spuren der Antike, Kochen sowie Shoppen mit Schwiegertöchtern und Freundinnen.
Gabriele Arnold ist in zweiter Ehe verheiratet und hat drei eigene Söhne, zwei Stiefsöhne und vier Enkelsöhne.
Stuttgart ist der Fläche nach unter den Prälaturen der Landeskirche die kleinste. Zehn Sekunden dauert die Fahrt mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform des Stuttgarter Fernsehturms in 150 Meter Höhe. Von hier oben lässt sich die Stuttgarter Prälatur am besten überschauen.
Der erste Blick fällt nicht auf das Stadtgebiet, sondern auf das Umland. Im Südosten liegt das Lenninger Tal mit seiner Papierindustrie und das liebliche Lindachtal. Das Frühjahr verwandelt die Täler am Albtrauf in wahre Kirschblütenmeere. Die der Alb vorgelagerten Berge mit ihren Burgen, wie der sagenumwobene Reußenstein, die Teck und die trutzige Ruine Neuffen, bilden die Grenzen. Die Hänge des Schurwaldes im Osten und der Rand des Schönbuchs im Westen, an deren Fuß die fruchtbaren Äcker der Fildern liegen, gehören noch zur Prälatur.
Deutlich erkennen kann man aber, was den Sprengel prägt. In den Industriebetrieben wie Bosch, Daimler und Porsche haben nicht nur viele Stuttgarter Arbeit, sie ziehen auch täglich Tausende von Pendlern in die Stadt.
Stuttgart ist nicht nur Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Auf der Gänsheide in Halbhöhenlage unter dem Fernsehturm haben auch Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und der Evangelische Oberkirchenrat ihren Sitz. Unten in der Stadt liegt der Hospitalhof, das moderne Bildungszentrum der Landeskirche mit einer breiten Angebotspalette. Dort, neben der nach dem Krieg nur teilweise wieder aufgebauten Hospitalkirche, tagt dreimal im Jahr die Landessynode. In direkter Nachbarschaft findet sich das 2015 neu eröffnete Bibelmuseum "bibliorama". Richtung Feuerbach muss man blicken, um das Gebäude des Diakonischen Werks Württemberg zu erkennen. Auch die Deutsche Bibelgesellschaft hat ihren Sitz in Stuttgart - beim landeskirchlichen Archiv in Stuttgart-Möhringen.
"Pietistenkaff" hat einst ein Theaterdirektor seinem ehemaligen Wirkungsort Stuttgart nachgerufen. Die 9 Kirchenbezirke mit ihren rund 200 Gemeinden sind tatsächlich vom Pietismus geprägt. Aber dieser Einfluss ist ebenso facettenreich und unterschiedlich wie das ganze Land. Auf den Fildern ist er stark und lebendig, im modernen Säkularismus der Großstadt spielt er eine untergeordnete Rolle.
Beispiel für die Anpassung an sich ständig verändernde Anforderungen ist die Evangelische Gesellschaft in Stuttgart. Aus ihr herausgewachsen ist die "Neue Arbeit". Sie ist zum Sozialunternehmen für Menschen ohne Arbeit und Wohnung geworden. Die Versperkirche in der Leonhardskirche, vor 20 Jahren hier erfunden, wird sieben Winterwochen lang zum "Zuhause auf Zeit" für viele Menschen, bietet Essen, medizinische Versorgung, Ruhe, Gespräche, Haare schneiden, Berufsberatung und eine Spielecke für Kinder. Auch wenn sie dort nicht erfunden wurde: Die Idee einer Sozialstation, von der aus Kranke und Alte in ihrer Wohnung gepflegt und versorgt werden, hat besondere Verbreitung im Raum Stuttgart gefunden. Der Angst vor Einsamkeit zu begegnen und Sterbende nicht allein zu lassen, hat sich die Hospizbewegung zur Aufgabe gemacht. Grundlagen für die moderne Alten- und Krankenpflege haben die zwei Diakonissenkrankenhäuser bereits im letzten Jahrhundert gelegt.
Ehe sich die Aufzugstür auf dem Fernsehturm zur Abfahrt schließt, fällt noch ein Blick auf die frisch renovierte Stiftskirche. Später lässt sich in einem "Wirtschäftle" das genießen, für was so mancher Ort in der Prälatur auch bekannt ist: der Wein.